verschafft
einen Einblick in die Herrausforderungen des Wildwasserrennsport
Wenn
eine Wettkampfsportart auf ein Jahr zurückblickt,dann ist der erste Blick
ergebnisorientiert. Dabei stehen die Sportler im Rampenlicht. Strahlend geblendet
sind wir vom Erfolg im Einerkajak der Männer. Thomas Koelmann verteidigte seinen Titel als Weltmeister und Florian
Wohlers gelang neben dem Vizeweltmeister im Einzel die Wiederholung des Gesamtsieg
im Weltcup (WC). Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. In der Kajakmannschaft
konnten die beiden mit Markus Gickler auch auf der Veseré wieder nicht
Weltmeister werden. Das international erfahrenste und erfolgreichste Trio,
daß die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft des Sports repräsentiert,
wurden durch den Team- und Kampfgeist aus der Tschechei deutlich geschlagen.
Verglichen
mit den Herren stellten die Damen in 2000 wieder ein junges WM-Team. Das sich
in der WM und im WC gut bewährte. Mit einigen dritten und vorderen Plätzen
sorgte Claudia Andree im WC für positive Ergebnisse. Nur der dritte Platz
der Mannschaft Claudia Andree-Gudrun Wilscheid- Sabine Haas auf der Veseré,
war rechnerisch als Silbermedallie eingeplant.
Im
Canadiersport war die Medaillenausbeute rückläufig. Im C1 keine
Einzel- und Teammedaille bei der WM. Im Weltcup dann in einem Rennen eine
Medaille für Stefan Stiefenhöfer. Die C2 Mannschaft Gregor Simon/
Thomas Haas, Andreas Dajek/ Uli Knittel und Christian Andree/ PatrikDriesch
wurde mit einem Bruchteil einer Sekunde Rückstand Vizeweltmeister. Der
Gewinn des Weltcup von Siomon/Haas versöhnte das Canadierlager.
International
wurden die Medaillen im Jahr 2000 an mehr Nationen verteilt, als in den Jahren
zuvor. In der Mannschaft ist Frankreich noch die Grande Nation. Im Einzel
fahren die Franzosen einem Titel seit 1993 hinterher. Die deutsche Situation
ist eher umgekehrt. Eine Einzelmedaille zählt aber im Medaillenspiegel
auch nur soviel wie die Mannschaftsmedaille. Dies wird anscheinend von Teilen
der Mannschaft nicht erkannt.In der Nationalmannschaft fährt man nicht
nur für seinen eigenen Ruhm. Ein Bewußtseindas es zu wecken gilt,
denn auf Dauer ist eine Gemeinschaft einem Einzelkämpfer überlegen.Die
Mentalität, daß die Vorteile der Nationalmannschaft gerne in Anspruch
genommen werden, aber eigene Beiträge zu dieser Gemeinschaft ausbleiben,
ist ein Egoismus den sichnicht nur die Nationalmannschaft auf Dauer nicht
leisten kann.
Die
Junioren standen bei ihren Weltmeisterschaften auf dem Eissack brauchten sich
mit ihren Erfolgen nicht hinter den Senioren zu verstecken. Herausragend der
zweite und dritte Platz von Max Hoff und Achim Overbeck im Kajak. Und mit
Niels Verhoef in der Mannschaft wurden die Herren Junioren sogar Weltmeister.
Im C2 konnten Rohn/Ormandy die Silbermedallie gewinnen.Die Damenmannschaft holte Bronze
in der Besetzung Heidrich – Fogel – Overbeck. Soviel zu den internationalen
Erfolgen des Jahres 2000.
Die nächste Wettkampfsaison bringt mit WC Bovec (SLO), Karlsbad (CZE) und Loofer (AUT) und der EM im Valle de Sessia wieder bekannte Wettkampfstrecken. Wobei die EM auf der Sessia sportlich den größten Wert hat, da dort auch 2002 die WM ausgetragen wird. Wie immer sind im WC je Kategorie sechs Boote und bei der EM jeweils vier Boote startberechtigt. Mannschaftsrennen finden leider nur auf der EM statt. Den Grund dafür kennt eigentlich keiner so genau. Es spricht außer der Wettkampfbestimmung (WKB) nichts gegen Mannschaftsrennen beim WC.Hier würde sich ein engagierter Antrag bei der ICF lohnen, da jede Nation zwei Mannschaften melden könnte.
Wenn
von den nationalen Wettkämpfe berichtet wird, dann stehen meist wieder
die Sportler im Vordergrund. Wenn von einem Sportler ein gutes Rennen gefahren
wird, dann ist ihm Anerkennung gewiß. Der Ausrichter eines guten Rennens,
dem gebührt mindestens die gleiche Anerkennung, denn er leistet etwas
von dem viele profitieren.
In einer Wettkampfsportart muß es folglich ein großes und vitales Interesse am Ausrichten von Wettkämpfen geben. Doch leider ist das Gegenteil der Fall. Der erfolgreichste Verein in unserer Sportart, hat seit 1983 keine DM ausgerichtet. Das ist ungefähr so, als ob die Bayern statt im Olympiastadion immer bei den Löwen kicken würden. Der Krampf auf den letzten Drücker einen Ausrichter für die DM zu finden zeigt deutlich, an welch dünnen Faden unser Sport hängt. Finden sich keine Ausrichter, leidet das Niveau der Veranstaltungen. Konkurrenz belebt schließlich das Geschäft. Die DM 2000 war mit Sicherheit der bisherige Tiefpunkt der letzten 15 Jahre. Dabei herrscht Konsens darüber, daß man froh ist, daß sich überhaupt jemand die Mühe gemacht hat. Das fatale dabei ist, daß sich niemand aus dem Fenster hängen kann um Kritik zu üben. Die Kritikfähigkeit geht zwangsläufig auf beiden Seiten verloren. Dass, das schlecht für den Sport ist, muß nicht betont werden.
Wer
ist eigentlich der Typ des Veranstalters? Wo kommt er her? Wenn nicht gerade
ein Tourismusverband unsere Rennen ausrichtet, dann beruht das Ausrichten
eines Wettkampf aus Idealismus und Verbundenheit zum Sport. Wer diesen Sport
nicht liebt oder geliebt hat, wird sich solch eine Arbeit nicht aufbürden.
Es muß sich folglich um jemanden handeln der den Sport kennt. Die Annahme,
daß es sich um einen ehemaligen Wettkampfsportler handelt, ist sehr
wahrscheinlich. Da müßte man sich ja eigentlich keine Sorgen machen.
Denn dann müßte sich ja immer jemand finden, der nach der aktiven
Wettkampfkarriere sich dem Ausrichten von Wettkämpfen widmet. Leider
ist es nicht so. Aber warum verlieren wir so viele Sportler und sehen sie
nicht wieder?. Hier besteht in unserem Sport der größte Handlungsbedarf.
Wir brauchen ohne Zweifel mehr und attraktive Veranstaltungen. Und die bekommen
wir nur wenn wir selber anfangen Wettkämpfe ausrichten
Böse Zungen behaupten das Wort Funktionär kommt von funktionieren. So einfach ist es natürlich nicht. Funktionäre treffen alle Entscheidungen die unsere Sportart betreffen. Ihre Funktion liegt darin für einen fairen und geregelten Ablauf unserer Sportart zu sorgen und vor allem tragen sie die Verantwortung. Es ist mit jeder Menge Arbeit verbunden, die letztendlich den Aktiven zugute kommen sollte. Nur scheint es ein Naturgesetz zu sein, dass es zu Spannungen zwischen den Aktiven und den Funktionären kommt. Hier besteht der Konflikt einfach darin, dass die Sportler über ihren Sport mitbestimmen wollen, ohne die notwendige Arbeit in den entsprechenden Gremien zu leisten. Und der Funktionär die Entscheidungen treffen kann ohne die Sportler am Entscheidungsprozess zu beteiligen. Dabei ist der Dauerkonflikt leicht zu lösen. Kurz gesagt die Arbeit und die Macht sollte mehr geteilt werden. Das ist für beide Seiten gar nicht so einfach. Sich bevormunden zu lassen ist sehr bequem. Kontrolle ausüben und Macht erhalten liegt in der Natur von Institutionen. Dabei haben wir das gleiche Ziel. Nur machen wir uns das Leben unnötig schwer. Wenn man bedenkt wie viel Energie aufgewendet wird, gegeneinander zu arbeiten, dann muss die Zielsetzung für 2001 einfach lauten die Herausforderungen in unseren Sport gemeinsam anzupacken. Keiner kann ohne den anderen. Sportler brauchen Veranstalter und Funktionäre. Ohne die Sportler besteht kein Bedarf an Veranstaltungen und Funktionären. Nur wer macht den ersten Schritt?Dieser ist ganz klar von den Funktionären zu leisten. Sie müssen Aufgaben an die Athleten verteilen und im Gegenzug die Athleten an Entscheidungen beteiligen.Wenn wir nicht den Sportler früh mit in die Verantwortung einbeziehen, dann verabschieden sich die Athleten nach Beendigung ihrer aktiven Karriere. Und dieses Potential ist für unseren Sport verloren.